FAQ2025-04-17T13:23:34+02:00

Wir bringen Licht ins Fachbegriffe-Dickicht

Kalk ist nicht gleich Kalk. Wer sich mit Kalkputzen, Kalkfarben oder Kalkmörtel beschäftigt, stößt schnell auf eine Vielzahl von Begriffen – viele davon werden unterschiedlich verwendet oder sind schlicht falsch verstanden. Genau deshalb gibt es diese Seite.

Wir erklären die Fachbegriffe rund um das Thema Kalk.
Präzise und verständlich.

Ob Luftkalk, Wasserkalk, Bindemittel, CL 90, NHL oder Sumpfkalk – hier findest du kompakte Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen.

Diese Sammlung wird laufend erweitert. Es lohnt sich also, regelmäßig reinzuschauen.

Additive2025-03-28T07:32:53+01:00

Additive sind künstlich zugesetzte Hilfsstoffe, die Putzen und Farben bestimmte Eigenschaften verleihen oder die Verarbeitung erleichtern sollen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Weichmacher, die das Material geschmeidiger machen
  • Füllstoffe, die Volumen erzeugen
  • Schmierstoffe, die das Aufziehen erleichtern
  • oder Stabilisatoren, die die Lagerfähigkeit verlängern

In der Industrie gelten sie oft als qualitätsverbessernd. In Wahrheit sorgen sie aber häufig dafür, dass ein Produkt zwar einfacher zu verarbeiten ist, aber dafür an Natürlichkeit, Diffusionsfähigkeit oder gesundheitlicher Unbedenklichkeit einbüßt.

Problematisch: Additive werden selten vollständig deklariert.

Alkalität2025-03-28T07:33:31+01:00

Alkalität beschreibt die basische Reaktion einer wässrigen Lösung – also das Gegenteil von „sauer“. Chemisch gesehen bedeutet das: In der Lösung sind mehr Hydroxidionen (OH⁻) vorhanden als Protonen (H⁺) bzw. Hydroniumionen (H₃O⁺).

Eine solche Lösung hat einen pH-Wert über 7 – je höher der Wert, desto stärker die Alkalität. Als Faustregel:

Kalkprodukte sind in der Regel stark alkalisch. Diese Eigenschaft wirkt desinfizierend und macht Kalk pilz- und schimmelhemmend.

Wichtig: Die hohe Alkalität bedeutet auch, dass beim Umgang mit frischem Kalk Haut und Augen geschützt werden müssen.

 

Arriccio2025-03-28T08:29:06+01:00

Arriccio (italienisch für „Rauhschicht“) bezeichnet den groben Unterputz bei der klassischen Freskotechnik. Er wird direkt auf das Mauerwerk oder den Wandträger aufgetragen und dient als Basis für die darüberliegende Feinputzschicht, den Intonaco.

Baukalk2025-03-28T07:23:22+01:00

Als Baukalk bezeichnet man eine Gruppe von Kalkprodukten, die gezielt im Bauwesen eingesetzt werden – vom klassischen Verputz über Mörtel bis hin zu Spezialanwendungen im Hoch- und Tiefbau. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei Hauptfamilien: Luftkalk und Kalk mit hydraulischen Eigenschaften.

Bindemittel2025-03-28T07:29:18+01:00

Bindemittel sind Stoffe, die andere Materialien miteinander verbinden – etwa Sand und Wasser zu Mörtel, oder Pigmente zu Farbe. Sie sorgen dafür, dass ein Baustoff nach dem Anmischen fest wird und seine Form behält.

Im Bereich Kalk unterscheidet man vor allem zwischen zwei Arten von Bindemitteln: Luftkalk und Kalk mit hydraulischen Eigenschaften

Dolomitkalk (DL)2025-03-28T07:26:33+01:00

Dolomitkalk – technisch als DL (Dolomitic Lime) bezeichnet – ist ein Luftkalk, der vor allem aus Calciummagnesiumoxid (CaMgO₂) und/oder Calciummagnesiumhydroxid besteht. Wie auch der Weißkalk enthält Dolomitkalk keine hydraulischen Zusätze und härtet ausschließlich durch Reaktion mit Kohlendioxid aus der Luft.

Der Unterschied liegt im Ausgangsgestein: Während Weißkalk aus reinem Kalkstein gewonnen wird, stammt Dolomitkalk aus dolomitischem Gestein, das neben Calcium auch nennenswerte Anteile an Magnesium enthält.

FL – Formulierter Kalk2025-03-28T07:32:16+01:00

Eine Mischung aus Kalkhydrat und hydraulischen oder puzzolanischen Bestandteilen, gezielt zusammengesetzt.

Fresko2025-03-28T08:28:37+01:00

Fresko (italienisch „al fresco“ = „auf dem Frischen“) bezeichnet eine klassische Technik der Wandmalerei, bei der kalk- und lichtechte Pigmente auf frischen, feuchten Kalkputz aufgetragen werden. Die Farben werden in Wasser oder Kalksinterwasser aufgeschlämmt und ohne weitere Bindemittel direkt auf den feuchten Putz gemalt.

Während der Abbindeprozess des Kalkes einsetzt, lagern sich die Pigmente in das entstehende Kalzitkristallgefüge ein. Die Farbpartikel werden dabei chemisch mit dem Putz verbunden – es entsteht eine dauerhaft gebundene, atmungsaktive und extrem haltbare Malschicht.

Der Aufbau einer Freskomalerei erfolgt in mehreren Schichten:

  • Träger (z. B. Mauerwerk oder Wandfläche)
  • Arriccio – der grobe, vorbereitende Unterputz
  • Intonaco – der feine Schlussputz, auf dem die Malerei erfolgt

Jede dieser Schichten kann mehrlagig sein und muss sorgfältig vorbereitet werden. Nur so gelingt das typische Erscheinungsbild eines echten Freskos – mit lebendigen Farben, matter Oberfläche und jahrhundertelanger Haltbarkeit.

HL – Hydraulischer Kalk2025-03-28T07:31:47+01:00

Enthält zusätzlich industriell zugesetzte Stoffe, wie z. B. Hüttensand, Flugasche oder Zement.

Hydrophob2025-03-30T07:36:43+02:00

Hydrophob bedeutet wörtlich übersetzt „wassermeidend“. In der Baustoffwelt bezeichnet der Begriff Materialien oder Oberflächen, die Wasser abweisen – also keine oder kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Das kann durch natürliche Eigenschaften des Materials passieren oder durch spezielle Zusätze, sogenannte Hydrophobierungsmittel.

Im Zusammenhang mit Kalk ist „hydrophob“ ein kritischer Begriff. Denn Kalkputze und Kalkfarben leben gerade von ihrer Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben – sie sind hygroskopisch und sorgen dadurch für ein gutes Raumklima. Wird ein Kalkprodukt jedoch hydrophobiert, also mit wasserabweisenden Stoffen wie Silanen, Siloxanen oder Kunstharzen ausgerüstet, verliert es einen Großteil seiner diffusionsoffenen und feuchtigkeitsregulierenden Wirkung.

Intonaco2025-03-28T08:28:02+01:00

Intonaco (italienisch für „Putz“) bezeichnet in der Freskotechnik den feinen Schlussputz, der auf den zuvor aufgetragenen Arriccio (den groben Unterputz) folgt. Er besteht in der Regel aus Sumpfkalk und feinem Sand oder Marmormehl und bildet die eigentliche Malfläche.

Das Besondere: Der Intonaco wird „al fresco“ bemalt – also im noch feuchten Zustand. Die verwendeten kalkechten, ungebundenen Pigmente verbinden sich während des Trocknungs- und Karbonatisierungsprozesses dauerhaft mit dem Kalkputz. Es entsteht eine chemische Bindung, bei der die Pigmente durch das wachsende Kalzitkristallgefüge im Putz eingebettet und fixiert werden.

Das Ergebnis ist eine lichtechte, langlebige und atmungsaktive Farbschicht, wie sie seit Jahrhunderten in der klassischen Freskomalerei verwendet wird – von der Antike bis zur Renaissance.

Kalk2025-03-28T07:24:22+01:00

Unter dem Begriff Kalk versteht man ein Bindemittel, das durch das Brennen (also die thermische Zersetzung) von natürlichem Gestein wie Kalkstein, Kreide, Muschelkalk oder Dolomit entsteht. Je nachdem, welches Ausgangsmaterial verwendet wird, spricht man von Calciumkalk (wenn nur Calciumcarbonat enthalten ist) oder Magnesiakalziumkalk (bei dolomitischem Gestein mit Magnesiumanteil).

Kalk ist damit nicht einfach ein Stoff – sondern eine ganze Familie von Bindemitteln mit unterschiedlichen Eigenschaften, je nachdem, wie und aus welchem Gestein er hergestellt wurde.

Kalk mit hydraulischen Eigenschaften2025-03-28T07:30:12+01:00

Kalk mit hydraulischen Eigenschaften ist ein spezieller Baukalk, der nicht nur an der Luft, sondern auch unter Wasser oder bei hoher Feuchte erhärten kann. Im Gegensatz zum klassischen Luftkalk (CL, DL) enthält er neben Calciumhydroxid auch Calciumsilikate und Calciumaluminate – also mineralische Bestandteile, die mit Wasser reagieren.

Diese sogenannte hydraulische Reaktion sorgt dafür, dass der Kalk schneller und auch dort abbindet, wo kein Kohlendioxid aus der Luft zur Verfügung steht. Trotzdem spielt auch die Karbonatisierung (also die Reaktion mit CO₂) weiterhin eine Rolle im Erhärtungsprozess.

Kalk-Dämmputz2025-04-01T05:36:32+02:00

Kalk-Dämmputz ist eine clevere Kombination aus Wärmedämmung und Bausubstanz schützenden, wohngesundem Kalkputz. Er besteht aus Kalk als Bindemittel und dämmenden Zuschlägen wie Blähglas, Perlite. Das Ergebnis: Ein mineralischer Putz mit Dämmeigenschaften – ganz ohne Styropor. Da solche Kalk-Dämmputze aufgrund vom hohen Anteil an Dämmzuschlag wird bis zu 3 % Zement beigemischt. In solch geringen Mengen wirkt sich dieser aber nur auf die Festigkeit, nicht aber auf die Wasseraufnahme und Diffusionsfähigkeit aus.

Wofür wird Kalk-Dämmputz verwendet?

Kalk-Dämmputz eignet sich hervorragend für die Innendämmung von Außenwänden oder für die Fassaden-Sanierung von Altbauten und Baudenkmälern. Aber auch als Alternative zu konventionellen Wärmedämmverbundsystemen kann er dienen – wenn Wert auf einen möglichst diffusionsoffenen und homogenen Wandaufbau gelegt wird.

Welche Vorteile bietet Kalk-Dämmputz?

  • Diffusionsoffen & kapillaraktiv – Feuchtigkeit kann rein und wieder raus.
  • Schimmelresistent – Dank des hohen pH-Werts des Kalks.
  • Nicht brennbar – Im Gegensatz zu vielen synthetischen Dämmstoffen.
  • Ökologisch & nachhaltig – Keine Schadstoffe, keine Mikroplastik-Folgen.
  • Einfach zu verarbeiten – Lässt sich auftragen wie normaler Putz.
  • Entfeuchtet – Er entzieht dem Mauerwerk Feuchtigkeit.

Wo liegen die Grenzen?

  • Die Dämmwirkung ist geringer als bei Dämmplatten.  Die Wärmeleitfähigkeit liegt in der Regel bei λ = 0,07 – 0,08 W/mK, je nach Produkt.
  • Er braucht eine gewisse Auftragsstärke (4 – 10 cm), um effektiv zu wirken – das sollte bei der Planung beachtet werden.

Für wen lohnt sich Kalk-Dämmputz?

Für alle, die Wert auf ein gesundes Raumklima, ökologische Materialien und eine gewisse Wärmewirkung legen – ohne auf giftige Baustoffe zurückzugreifen. Besonders bei sensiblen Objekten (Altbau, Denkmal, Schlafzimmer, Kinderzimmer) ist Kalk-Dämmputz eine echte Alternative.

Kalkhydrat (S, S PL, S ML)2025-03-28T07:28:31+01:00

Kalkhydrat ist ein Luftkalk in hydroxidischer Form, der durch das gezielte Löschen von ungelöschtem Kalk (Q) entsteht. Dabei reagiert das Calciumoxid mit Wasser und bildet Calciumhydroxid (Ca(OH)₂) – ein feines, reaktives Bindemittel, das sich leicht verarbeiten lässt.

Je nach Herstellungsverfahren und Konsistenz wird Kalkhydrat in verschiedenen Formen angeboten:

  • S – als feines Pulver (auch gelöschter Kalk genannt)
  • S PL – als Kalkteig mit pastöser Konsistenz
  • S ML – als Kalkmilch, eine flüssige Suspension

 

Kalklasur2025-03-28T08:27:33+01:00

Bei der Kalklasur handelt es sich um eine sehr stark verdünnte Kalkfarbe, die schichtweise auf Wand oder Decke aufgetragen wird. Jede Schicht muss dabei vollständig karbonatisieren – also mit dem CO₂ aus der Luft reagieren – bevor die nächste folgt.

Der besondere Effekt: Die unteren Farbschichten schimmern durch die oberen hindurch, was der Oberfläche eine tiefenwirksame, lebendige Struktur verleiht. Je nach Technik entsteht ein Spiel aus Licht und Schatten, das sich besonders bei glatten, fein gearbeiteten Putzuntergründen entfaltet.

  • Wird immer die gleiche Farbe verwendet, ergibt sich eine nuancenreiche Hell-Dunkel-Wirkung – je nach Pinselduktus, Saugfähigkeit des Untergrunds und Anzahl der Schichten.
  • Werden verschiedene Farbtöne übereinander gelagert, entstehen neue Farbwirkungen, ähnlich wie bei Aquarellmalerei.
Kalksinterwasser2025-03-28T08:24:10+01:00

Kalksinterwasser ist eine klare, pigmentfreie Lösung aus Calciumhydroxid – völlig frei von chemischen Zusätzen. Es handelt sich um ein reines Kalkprodukt, das sich im gesättigten Zustand bildet, wenn gelöschter Kalk (Calciumhydroxid) mit Wasser in Kontakt kommt.

Eingesetzt wird Kalksinterwasser vor allem zur Untergrundvorbereitung bei Kalkputzen oder als stabilisierendes Mittel bei Kalklasuranstrichen. In der Freskotechnik dient es dazu, die Malschicht zu festigen, ohne dabei Fremdstoffe einzubringen oder eine unerwünschte Filmbildung auf der Oberfläche zu verursachen.

Achtung: Trotz seiner Vorteile birgt Kalksinterwasser auch Risiken. Der hohe Wasseranteil kann – vor allem bei salzbelastetem Untergrund – zu Schäden an der Malschicht führen. Zudem kann es bei unsachgemäßer Anwendung zu optischen Beeinträchtigungen kommen, etwa durch milchige Schleierbildung auf der Oberfläche.

Karbonatisierung2025-03-30T07:35:41+02:00

Karbonatisierung ist der Prozess, der dafür sorgt, dass Kalk fest, haltbar und dauerhaft wird. Beim Abbinden von Kalk reagiert der gelöschte Kalk (Calciumhydroxid, Ca(OH)₂) mit dem Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft. Dabei entsteht wieder Calciumcarbonat (CaCO₃) – also chemisch gesehen genau das, was ursprünglich als Kalkstein im Steinbruch lag.

Die Reaktionsformel:
Ca(OH)₂ + CO₂ → CaCO₃ + H₂O

Das bedeutet: Kalk geht im Laufe der Zeit zurück in seinen Ursprungszustand.

Marmorino2025-03-28T08:26:52+01:00

Marmorino ist eine historische Kalkputztechnik, die stilistisch zwischen Stuckmarmor und Stuccolustro angesiedelt ist. Sie basiert auf Sumpfkalk und fein gemahlenem Marmormehl und wird seit der Antike für hochwertige, glatte Wandoberflächen eingesetzt – besonders in Italien.

Die Technik läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Zunächst wird ein Freskoputz aus Sumpfkalk und gröberem Marmormehl als Grundputz aufgetragen.
  2. Darauf folgt eine feine Deckschicht aus Sumpfkalk und sehr feinem Marmormehl, in die Pigmente direkt eingerührt werden.
  3. Noch vor dem Abbinden wird die Oberfläche mit einem Schwamm und essigsaurer Pigmentlösung behandelt. Das erzeugt die typische freskoartige Tiefenwirkung.
  4. Abschließend wird eine Kernseifenlauge mit dem Pinsel aufgetragen und nach dem Trocknen glänzend poliert.

Das Ergebnis: eine seidig-matte bis leicht glänzende Oberfläche mit natürlicher Farbwirkung und hoher Ästhetik – ideal für edle, atmungsaktive Innenräume.

NHL – Natürlicher Hydraulischer Kalk2025-03-28T07:31:13+01:00

Entsteht durch das Brennen von Kalkgestein mit natürlichem Tonanteil – ohne künstliche Zusätze.

Organische Bindemittel2025-03-28T08:24:47+01:00

Organische Bindemittel sind Bindemittel auf Polymerbasis, die in der Regel in Form von wässrigen Dispersionen vorliegen. Dabei handelt es sich um feinst verteilte Teilchen aus natürlichen (z. B. pflanzlichen Harzen) oder synthetischen Polymeren (wie Acrylaten oder Styrolverbindungen), die in Wasser suspendiert sind.

Im Sprachgebrauch bezeichnet man damit oft schlicht die Bindemittel in modernen filmbildenden Farben, vor allem in Dispersionsfarben. Diese trocknen nicht durch chemische Reaktion, sondern durch das Verdunsten des Wassers – zurück bleibt ein dünner Film aus Kunststoff.

Anders als Kalkbindemittel, die mineralisch, diffusionsoffen und spannungsarm sind, bilden organische Bindemittel geschlossene Filme, die die Wandoberfläche versiegeln können.

Scagliola2025-03-28T08:26:17+01:00

Scagliola ist eine kunstvolle Technik zur Herstellung von Stuckmarmor, bei der mit gefärbtem, künstlich hergestelltem Material marmorähnliche Oberflächen erzeugt werden. Sie ist eng verwandt mit der Pietra-Dura-Technik, bei der allerdings echte Halbedelsteine verarbeitet werden.

Das Besondere an der Scagliola-Technik:
Aus dem gefärbten Stuckmarmor werden dünne, passgenaue Platten gefertigt, die zu flächigen Mustern oder sogar figürlichen Darstellungen zusammengesetzt werden. Die Übergänge zwischen den einzelnen Teilen sind so fein, dass sie nur durch Farbunterschiede erkennbar sind – nicht durch Fugen oder Spalten.

Der Vorteil gegenüber echtem Stein:
Da der Stuckmarmor künstlich eingefärbt wird, lassen sich die Farbtöne exakt bestimmen. So können auch komplexe, farblich abgestimmte Dekore umgesetzt werden, die mit Naturstein kaum realisierbar wären.

Die Farbwirkung ist allerdings weniger intensiv als bei echten Halbedelsteinen – dafür ist die Scagliola-Technik leichter, flexibler und vielseitiger einsetzbar, besonders im Innenausbau und in der Restaurierung.

Sinterhaut2025-03-30T07:36:13+02:00

Die sogenannte Sinterhaut ist eine dünne, oft glänzende Schicht, die sich auf frisch verarbeiteten Kalkputzen oder Kalkfarben bilden kann. Dabei wird das im Kalk enthaltene Calciumhydroxid an der Oberfläche konzentriert und kristallisiert aus. Das Resultat: eine glatte, teilweise sogar wasserabweisende Schicht.

Das Problem dabei? Diese Schicht behindert die Karbonatisierung, also den für Kalk so wichtigen Prozess, bei dem der Putz mit dem Kohlendioxid aus der Luft reagiert und wieder zu Calciumcarbonat wird. Zudem kann sie die Haftung nachfolgender Putz-, Spachtel- oder Farbschichten massiv beeinträchtigen, weil sie eine trennende Schicht bildet.

 

Stuccofinto2025-03-28T08:25:22+01:00

Stuccofinto (italienisch für „vorgetäuschter Stuck“) ist eine Maltechnik, bei der plastisch wirkende Stuckornamente lediglich aufgemalt werden. Durch gezielte Schattierungen und Lichteffekte – oft angepasst an den tatsächlichen Lichteinfall im Raum – entsteht die illusionistische Wirkung von echtem, dreidimensionalem Stuck.

Diese Technik war besonders im Barock und Rokoko beliebt, wenn echter Stuck zu aufwendig oder zu teuer war – oder wenn es um dekorative Flächen ging, bei denen Leichtigkeit und optische Täuschung gefragt waren.

Stuccofinto ist ein Paradebeispiel dafür, wie mit Farben, Kalk und künstlerischem Können beeindruckende Raumwirkungen erzielt werden können – ganz ohne aufwändige Modellierungen.

Sumpfkalk2025-03-28T08:23:39+01:00

Sumpfkalk ist mit einem Überschuss an Wasser gelöschter Kalk, der nach dem Löschen nicht sofort verarbeitet, sondern für längere Zeit in einer sogenannten Sumpfgrube gelagert wird – traditionell über mehrere Monate oder sogar Jahre.

Durch diese Lagerung reifen die Kalkpartikel zu einem besonders feinen, geschmeidigen Kalkteig heran. Das Ergebnis ist ein hochwertiger, pastöser Kalkhydrat-Brei, der sich hervorragend für feine Putztechniken und mineralische Anstriche eignet.

Ungelöschter Kalk (Q)2025-03-28T07:27:35+01:00

Ungelöschter Kalk ist ein Luftkalk in oxidischer Form, also Calciumoxid (CaO). Er entsteht durch das Brennen von Kalkstein und ist extrem reaktiv: Kommt er mit Wasser in Kontakt, reagiert er heftig – unter starker Wärmeentwicklung (exotherme Reaktion) entsteht Calciumhydroxid.

Diese Reaktion wird als Löschen des Kalks bezeichnet. Ungelöschter Kalk wird deshalb nicht direkt verarbeitet, sondern zuerst mit Wasser „gelöscht“ und anschließend z. B. als Kalkmilch, Kalkteig oder Sumpfkalk weiterverwendet.

 

Weißkalk (CL)2025-03-28T07:25:26+01:00

Weißkalk, auch bekannt unter der technischen Bezeichnung CL (Calcium Lime), ist ein klassischer Luftkalk. Er besteht überwiegend aus Calciumoxid (CaO) und/oder Calciumhydroxid (Ca(OH)₂) – ganz ohne Zusatzstoffe.

Das Besondere: Weißkalk enthält keine hydraulischen Bestandteile wie Tonmineralien oder Puzzolane. Er erhärtet ausschließlich durch die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft – ein Prozess, der als Karbonatisierung bezeichnet wird.

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